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Wie vielleicht schon bekannt, ist Singapur eine Stadt der Strafen. Bei einigen Strafen, die in einem 1871 erstellten Katalog erfasst wurden, kann man (als Mitteleuropäer) manchmal nur den Kopf schütteln. In einer losen Folge möchte ich Euch ab und zu solchen Dinge vorstellen - der eine kann es vielleicht bei seiner Reisevorbereitung gebrauchen...

Ob das folgende Thema auch dazu gehört, muss jeder selbst entscheiden, aber ich finde es gehört zu einer liberalen Berichterstattung dazu *grins*.
Im November 2006 ging eine Meldung durch die Nachrichten, dass die Regierung Singapurs doch tatsächlich schon darüber nachdenkt, oralen und analen Sex zwischen Heterosexuellen rechtlich zu zu lassen. Wow, willkommen im 21. Jahrhundert kann ich da nur sagen! Aber nicht zu früh gefreut... a) ist das bis dato nur in Diskussion und b) soll es auch nur dann erlaubt werden, wenn es Teil eines Vorspiels ist und anschliessend zum Vollzug der Geschlechtsaktes führt.

Ein 25-jähriger Mann in Polizeidiensten ist vor einiger Zeit dafür 12 Monate ins Gefängnis gegangen, weil er von einem 16 Mädchen oralen Sex empfangen hatte. Er hatte noch Glück. Das Gesetz sieht dafür eine Strafe von bis zu 10 Jahren vor! Jetzt überlegt bestimmt jeder, wie lange er schon im Gefängnis eingesessen haben müßte... *frech grins*

Na dann: Hoch lebe das Vorspiel! Have fun.

Cab driver Seow & seine 36.000 Kollegen

Mit einigen Taxifahrern kommt man ab und zu ins Gespräch. Manche können aber auch so gut wie kein Englisch. Dann wird man meist gefragt, wo den dieser Kaukasier herkommt. Ich, freundlich wie ich bin, antworte immer mit Stolz, dass ich aus Deutschland komme. Einige der Jungs (manchmal sind es auch Frauen) wissen natürlich, dass unser schönes Land in Europa liegt. Ein paar wenige kennen auch noch unsere Preußische Hauptstadt. Aber da gibt es ja noch Seow - er brachte mich eines Abends nach einem Dinner in Downtown nach Hause. Und was da zu meinen Ohren kam, hat mich fast von der Rückbank gehauen...
Dieser Mann wußte einfach so ziemlich alles über Deutschland. Wann der braune Adolf an die Macht kam und wie die Stimmenverteilung 1933 im Reichstag war. Wie unsere jetzige Kanzlerin heißt. Ach was, er konnte alle sowjetischen Kremlführer seit Wladimir Illjitsch Lenin in der richtigen Reihenfolge aufsagen (ich höre schon Stefan sagen: das ist doch kein Problem ;) - ist es auch nicht, aber es ist nichts, was man nun gerade von einem singapurianischen Taxifahrer erwarten würde). Er kannte sich in der Halbleiterindustrie aus - unsere Dresdner Kollegen von Infineon waren ihm ein Begriff - und, und, und.
Zum Schluß habe ich ihn dann noch über das Taxifahrerleben in Singapur 'ausgefragt'. Er meinte, es gäbe hier auf der Insel ca. 18.000 Taxis (und es sollen noch mehr werden), die sich bis zu drei Fahrer teilen. Die Taxis sind in der Regel geliehen - dafür müssen sie dann jeden Monat ca. S$250-300 (ca. €125-150) hinblättern. Alles, was sie darüber hinaus verdienen, ist ihnen. Reparaturen und so weiter gehen natürlich zu ihren Lasten. Was ich so rausgehört habe, ist es nicht einfach für sie, ihre Familien zu unterstützen, aber wenn sie sich strecken geht's halbwegs.
By the way - einige der Jungs fahren wie die Henker! Chris wird jetzt bestimmt denken, na dann hat der Thomas keine großen Anpassungsschwierigkeiten verglichen zu seinem Fahrstil ;P - dabei fahre ich gar nicht so schlimm... nur zügig...

6 Betten, 4. Etage, 2 Bäder, 1 Soundsystem

...auf diesen kleinen Nenner läßt sich mein Appartment bringen. Wie Ihr ja schon erfahren habt, habe ich es kurz vor meinem U2-Trip geschafft, dem Hotelleben ein Ende zu setzen.
Für die nächsten Monate nenne ich also ein etwas mehr als 100m² großes Appartment in 100 Haig Road mein Zuhause. Ob es das wirklich bieten kann, wird sich herausstellen. Aber die Voraussetzungen sind sehr gut. Neben den o.a. Kennzeichen kann ich mich auch noch 'ständig' in Spiegeln beobachten - darauf stehen die Asiaten irgendwie - und meinen Körper im hiesigen Swimmingpool oder Fitnessraum stählen. Letzteres wird wohl eher ausfallen, aber eine Abkühlung von der schwülwarmen Luft tut immer mal gut. Auf der Etage sind noch vier weitere Apartments, wobei zwei glaube ich als Offices/Büros genutzt werden. Ach ja, und dann habe ich auch noch eine kleine Kammer mit einem noch kleineren Bad zu bieten. Wer sich also als sogenannte Live-in Maid, so nennt man hier die Haushaltshilfen, die ständig im Appartment wohnen und für Ordnung und Sauberkeit sorgen, bewerben will... Nur zu, Bewerbungen werden noch entgegengenommen *grins*
Das Condominium ist eigentlich auch ganz gut gelegen: ca. 10min zu Fuß benötige ich zur MRT, 15min bis zur nächsten Einkaufsmeile und ca. 20-30min ist es bis zur Küste.
Letztens war ich dann auch nochmal bei IKEA einkaufen - ALTER SCHWEDE, die drücken sich aber auch überall rum (und investieren sogar noch in eine zweite Location hier in Singapur). Bis auf dass ich gleich zwölf Gläser nehmen sollte, obwohl ich nur sechs haben wollte, habe ich soweit alles bekommen. Die Gläser sind natürlich dageblieben. Wo kommen wir denn da hin :).
Die Wohnung liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Stadtzentrum und meiner Arbeit - also optimal gelegen. Hier in der Nähe gibt es auch lokale Restaurants bzw. kleine Shops und Imbißläden.
Wer also mal in der Nähe sein sollte - ggf. auf Durchreise zu einem Urlaubsziel o.ä., ist herzlich willkommen...

U2 & Starbucks in Sydney

'Beklagte' ich mich doch letztens noch, dass Singapur nun nicht wirklich das 'Mekka' der Rock- & Musikkonzerte ist und ich somit auf eine meiner Lieblingsbeschäftigungen neben Zeit mit Freunden zu verbringen, essen *mampf* und ... verzichten muss, war ich um so glücklicher, als ich von Radio Harry erfuhr, dass meine Kultband U2 sich doch tatsächlich noch auf ihrer Vertigo-Tour befindet. Schnell nachgeschaut, habe ich herausgefunden, dass sie noch ein paar Konzerte in Australien (Brisbane, Sydney Adelaide, Melbourne) spielen und dann noch nach Tokio touren... Und wie es der Zufall will, haben sie sogar noch ein Zusatzkonzert in Sydney reingenommen. Nicht lange überlegt, habe ich mir erstmal ein Ticket gesichert *riesigfreu*, ohne zu wissen, ob ich tatsächlich auch einen Flug finde. Aber Ende gut, Alles gut: am 10. November bin ich mit Gulf Air nach Sydney gedüst - immerhin auch 8 Stunden und (dank dem Bordsystem) ständig im Blick, wo sich Mekka befindet & wie weit wir davon entfernt sind! Dort angekommen, habe ich mir am Samstag als erstes mein Ticket gesichert, sprich abgeholt und das restliche Wochenende bei herllichstem Frühlingswetter (hellblauer Himmel & 30°C) die größte australische Stadt angeschaut. Meine neue Kamera immer griffbereit bin ich dort durch die Straßen der Downtown, durch den Botanischen Garten vorbei an Opera House und Harbour Bridge geschlendert und habe so viele Starbucks-Cafés aufgesucht, dass das schon fast ins Guinnes Buch der Rekorde aufgenommen werden könnte. In Sydney läßt es sich bestimmt auch gut arbeiten und vor allem leben - Thomas (Fuchs), wir sollten mal fragen, ob wir dort bei Macquarie
anfangen können *grins*.
Am Montag nahte dann der Tag, auf den ich lange gewartet hatte - eigentlich hatte ich mich nach der verpassten Europa-Tour auch schon auf die nächste Tour vertröstet. Aber manchmal kommt es unverhofft und dann auch ganz dick :). Gar nicht lang gefackelt habe ich mich gleich am Vormittag zum Olympiastadion von 2000 aufgemacht. Habe mir dort die Zeit bis zum Einlaß um 18:00 durch Gespräche mit anderen 'Verrückten' verkürzt. Unter anderem war ein Paar dabei, dass schon letztes Jahr U2 zwei- oder dreimal in Irland gesehen hat. Damit noch nicht genug. Die Beiden hatten auch schon das Freitag- und Samstag-Konzert besucht!!! Und immer zeitig angestellt, um auch ja ganz vorn zu sein... Am Ende gehörte ich mit zu den ersten ein-, zweihundert und stand dann letztlich ungefähr in der fünften Reihe - was für ein Genuß. Das lange Anstehen und ganz vorn dabei sein hatte ich das letzte Mal bei einem Konzert 1993 im Berliner Olympiastadion (Dank meines Papas sind ein paar Studienkollegen - Anne, Gesine & ihr Freund - und ich mit unserem casablanca-weißen Opel Kadett nach von Leipzig nach Berlin gefahren). Und wer spielte damals, angeheizt von den Toten Hosen? U2! 60.000 Zuschauer in Sydney konnten dann nicht mehr warten bis das Konzert losging. Kayne West gab sein Bestes, aber alle wollten nur U2 sehen. Und dann ging die Show los. Es war alles dabei. Sogar Levins Lieblingslied von der 'How to dismantle an atomic bomb'-CD - Lied Nr. 4: 'Love and Peace or Else'. Vielleicht schaffen wir beide es mal, zusammen zu so einem Konzert zu gehen... Das wünschen wir uns beide ganz sehr! Es war einfach nur klasse - das Konzert ging über zwei Stunden, die Jungs kamen zwei- oder dreimal wieder raus! Man kann viel darüber schreiben oder reden, aber man muss es einfach mal erlebt haben...
Am Dienstag habe ich dann noch eine Hafenrundfahrt gemacht und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, bevor es dann in der Nacht wieder nach Singapur zurückging. Um 03:45 angekommen war ich dann ein paar Stunden später auch schon wieder arbeiten. Hart feiern, aber auch hart arbeiten!

P.S.: Weitere schöne Bilder von meinem Trip nach Sydney könnt Ihr hier finden.

Hotels & Apartments

Dass ich auf der Suche nach einem eigenen Apartment war, habe ich Euch ja schon wissen lassen. Allerdings mußte ich zwischenzeitlich mein Hotel wechseln - aber ich habe mich immer anständig benommen und auch keine Möbel oder andere Einrichtungen zerschlagen... Die konnten halt einfach nicht mehr verlängern - selbst die Präsidenten Suite war ausgebucht *grins* - und da mußte ich eben in ein anderes Hotel umziehen, da ich noch kein eigenes privates Apartment gefunden hatte. Aber auch hier im Mercure Roxy ist es nett. Seit ein paar Tagen sind hier übrigens die Darsteller des Musicals 'Notre-Dame' untergebracht - da wollte ich ggf. auch mal hingehen. Die haben heute gleich mal eine Sause im Pool des Hotels gefeiert. Einen Wet-TShirt-Contest gab es aber nicht *schade**grins*.
Tja und in Bezug auf mein Apartment bin ich nach langem Suchen Anfang dieser Woche dann doch fündig geworden. Es ist ein Apartmentkomplex - genannt 'Dunman View', der zwischen Downtown und dem Flughafen liegt und daher auch relativ in der Nähe von AMD. Ich hoffe ich kann im Laufe dieser Woche einziehen *jubel*, denn ich möchte auch endlich mein 'Gerümpel' auspacken.
Sobald ich eingezogen bin, werde ich Euch mal ein paar Bilder reinstellen... Bis bald

Cab driver Joe

Ich berichtete Euch ja schon von meinen vielen Taxifahrten und dass ich gespannt sei, wer mir da noch so über den Weg fährt. Letztens war es dann so weit. Ich traf Taxifahrer Joe - wir unterhielten uns etwas auf meiner Fahrt von der Arbeit nach Hause und auf einmal fing er an ein deutsches Lied zu singen: 'Muß ich denn, muß ich denn zum Städtele hinaus...'. Als er erfuhr, dass ich aus Deutschland bin, erinnerte sich an das Lied, welches Elvis Presley zu seiner Zeit gesungen hat. Es war lustig! Und dann erzählte er mir noch etwas, wie ich denn hier an Frauen komme. Ob mir ein derartiges Bedürfnis ins Gesicht geschrieben steht...*überleg*?
Taxifahren ist hier wirklich easy, weil man sich Taxis ziemlich einfach von der Straße heranwinken kann oder einfach eine Nummer wählt, einen Zahlencode für seine Location eingibt und fünf Minuten später ist das Taxi da. Die werden hier über GPS oder etwas Ähnliches geortet und damit wird der Auftrag immer dem nächstbesten Taxi zugeschrieben.
Sollte ich wieder ein besonderes Erlebnis haben, werde ich es Euch wissen lassen...

'Radio' Harry

Nach meiner ersten Woche habe ich gleich den Samstag genutzt, um ins Holland Village zu fahren. Auf anraten von Silke, meiner freundlichen Begleitung zur Orientierungstour, habe ich dort einen indischen Elektronik-Shop aufgesucht, der sehr günstige Preise haben soll. Habe mich entschlossen mal nicht mit dem Taxi zu fahren, sondern die hiesige U/S-Bahn - genannt MRT - zu testen. Als ich auf die Bahn wartete, wurde ich von einem Typen angepesprochen, was ich denn hier mache und so. Ich überlegte schon, ob ich irgendetwas 'Auffälliges' an mir hätte? Man weiß ja nie... *frech grins* Zufällig hatten wir einen ähnlichen Weg und wir unterhielten uns in der Bahn. Dabei fand ich heraus, dass er von den Philippinen ist und seit zwei Monaten hier bei einer populären Radiostation arbeitet - Power 98 (auf der Homepage werden oben die Moderatoren der Shows eingeblendet - 'Radio' Harry ist auch dabei). Er macht dort eine tägliche Sendung von 14-17 Uhr und spielt die Hits rauf & runter. Vielleicht bekomm' ich mal die Gelegenheit, bei einer Show dabei zu sein... Nach dem wir letztlich auch Email-Adressen ausgetauscht hatten, trafen wir uns zufällig am folgenden Donnerstag wieder, als ich das zweite Mal zum Basketball gegangen bin - seine Radio-Station sponsort das heimische Team und so kam ich seit dem immer kostenlos rein und hatte sogar Zugang zur Sponsorenbox direkt am Spielfeldrand. Ich Glückspilz *grins*.
Ach ja, letztlich bin ich im Holland Village auch noch fündig geworden und habe mir eine neue digitale Spiegelreflexkamera von Nikon und einen iPod gekauft.